Privatschulen und Studienzentren: Vorsicht vor hohen Kosten und falschen Versprechungen
Verbraucher zahlt 11.000 Euro und dann schließt die Schule


„Du arbeitest und möchtest einen Universitätsabschluss machen?“ „Du brauchst Hilfe bei den Studien oder bei der Vorbereitung auf eine Zulassungsprüfung?“ „Probleme mit der Bürokratie an der Universität?“ „Sie brauchen einen Abschluss, um in der öffentlichen Verwaltung arbeiten zu können?“

Wie oft haben wir im Fernsehen solche oder ähnliche Werbungen gesehen, von mehr oder weniger bekannten Gesellschaften, welche eine fast wundersame Hilfestellung anbieten, dank der man in Rekordzeit einen Studienabschluss schafft? Oder vielleicht wurden wir gar telefonisch kontaktiert, oder auf der Straße angesprochen, und man versprach uns, den Job im Sozialdienst-Bereich der Öffentlichen Verwaltung, für den uns die Studienausbildung fehlt, hätten wir praktisch schon in der Tasche.

In der Verbraucherzentrale haben sich in den letzen Jahren immer wieder Jugendliche und Erwachsene gemeldet, die sich an solche Firmen gewandt hatten, um ihre Studien voranzubringen. Und immer wieder zeigten sich dabei grobe Mängel: Teile des Vertrags wurden nicht erfüllt (so wurde z.B. die örtliche Filiale der Schule geschlossen), es wurden unlautere Handelspraktiken angewandt (man versprach mündlich, die Diplome hätten auch für die Öffentliche Verwaltung Gültigkeit, obschon dies nicht der Wahrheit entsprach), oder bei den Tutoren gab es grobe Mängel (diese waren fachlich nicht vorbereitet). Und dies trotz teilweise schwindelerregender Kosten: 11.000 Euro für 2 Jahre Oberschule, über 1.000 Euro „Prüfungszugangsgebühren“ bei einer anderen Schule, die dann die Filiale in Bozen schloss, oder 1.750 Euro für eine Ausbildung zum „geriatrischen Assistenten“ ohne offiziell anerkanntes Diplom, über deren Gültigkeit ohnehin Zweifel bestehen (Teile der Ausbildung erfolgten ausschließlich online).

Wie aber kann man seriöse Anbieter von den „schwarzen Schafen“ unterscheiden? Hier einige nützliche Tipps:

  • Regel Nummer eins: informieren sie sich selbst, und warten Sie nicht darauf, dass Ihnen jemand einen x-beliebigen Kurs vorschlägt.
  • Regel Nummer zwei: fragen Sie bei öffentlichen Orientierungsstrukturen nach Adressen von Anbietern, die anerkannte Diplome ausstellen.
  • Regel Nummer drei: Verlangen Sie immer eine schriftliche Ausschreibung zum Bildungsangebot, das Sie interessiert. Wenn der Anbieter seriös ist, hat er kein Problem, Ihnen ein ausführliches Programm mit den Inhalten des Bildungsangebotes auszuhändigen, aus dem auch die Vertragsklauseln und der Einschreibemodus hervorgehen. Informieren Sie sich, wer die Zielgruppe des Bildungsangebotes ist und welche Vorkenntnisse von Ihnen verlangt werden. Einen Kurs ohne die verlangten Vorkenntnisse zu besuchen, macht keinen Sinn und ist vergeudete Zeit und verschenktes Geld.
  • Und nicht zuletzt: die Studienhilfe-Zentren können Ihnen vor allem beim bürokratischen Ablauf behilflich sein, aber für das Bestehen einer Prüfung ist Lernen unabdinglich. Es besteht kein garantiertes Verhältnis zwischen den Kosten (die teilweise sehr hoch sind) und dem Ergebnis!

Weitere Informationen ersehen Sie aus dem Informationsblatt „Weiterbildung: Angebote und Anbieter unter der Lupe“.


Medien-Information
Bz, 05.03.2013