Kfz-Haftpflicht: Südtirol im Schnitt um 230 Euro günstiger
600 € jährliche Durchschnittsprämie in Italien, in Südtirol 374 Euro
Führerschein-Neulinge zahlen um bis zu 338% mehr


Rom, 9. September 2014 – Anlässlich der Abschluss-Pressekonferenz des Projekts „RCeAsy“ (getragen von Adiconsum, Adoc, Cittadinanzattiva und Verbraucherzentrale Südtirol) wurden heute in Rom die Ergebnisse einer Studie über die Entwicklung der Kfz-Tariffe vorgestellt. Die Tarife sind nach wie vor sehr hoch, und betragen im nationalen Schnitt 604 Euro. Besonders tief in die Tasche greifen müssen Führerschein-Neulinge: diese zahlen um bis zu 338% mehr als Erwachsene. Des weiteren zeichnet sich sowohl eine Zunahme der Fahrzeuge ohne Versicherung (davon zirkulieren 4 Millionen) als auch der gefälschten Polizzen ab. Die Betroffenen riskieren Geldstrafen und die Beschlagnahme des Fahrzeugs, da sie keinerlei Versicherungsdeckung haben.

Das Projekt RceAsy (finanziert vom nationalen Verbraucherbeirat CNCU – Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung im Sinne des Gesetzes 57/2001 Jahr 2013) verfolgt das Ziel, die VerbraucherInnen verstärkt über die zentralen Thematiken der Kfz-Haftpflicht zu informieren, die neuen Möglichkeiten im Sektor aufzuzeigen, die Schadensvermeidung zu thematisieren und die Tarifentwicklung zu beobachten. Eine Schwerpunkt-Zielgruppe sind dabei die Jugendlichen.

„Die Daten zeigen eine Abnahme der Unfälle“ erklärt Tina Napoli von Cittadinanzattiva. „Die Versicherungsgesellschaften sollten daher die Prämien diesem Trend anpassen. Dies würde auch die Anzahl der Fahrzeuge, die ohne Versicherung zirkulieren, senken: laut ‚Il Sole 24 Ore’ sind dies mittlerweile 4 Millionen.“

„Die Versicherungsprämie ist eine hohe Ausgabe für die Familien in Italien: sie kostet etwa 25-30% mehr als in Europa. Auch macht die Prämie durchschnittlich 3,2% des Verdienstes aus, während es in Europa nur 1,8% sind. Dadurch sind Italiens BürgerInnen stark benachteiligt.“ so Lamberto Santini, Präsident von Adoc.

Auch Andrea di Palma, Nationalsekretär von Adiconsum, schlägt in dieselbe Bresche: „Die VerbraucherInnen sind fortwährend auf der Suche nach besseren Angeboten, doch der Markt der Autoversicherung ist immer noch von starken kritischen Punkten gekennzeichnet. Hier kann nur verstärkte Information helfen: indem man diese über Apps wie die von RceAsy verteilt, kann man auch die jungen VerbraucherInnen erreichen.“

Wie sieht es in Südtirol aus?

„Die Daten sind sehr aufschlussreich“ meint VZS-Geschäftsführer Walther Andreaus. „Die Studie zeigt, dass in den Regionen mit informierten und aktiven VerbraucherInnen die Konkurrenz langsam dem ständigen Ansteigen der Prämien Einhalt gebietet.

Die durchschnittlichen Prämien in Italien sind nämlich laut Aufsichtsbehörde für Wettbewerb und Markt doppelt so hoch wie jene in Frankreich und Portugal, um 80% höher als jene in Deutschland und um70% höher als jene in den Niederlanden. Daher gibt es noch eine Menge Spielraum in Sachen Konkurrenz“.

Konkret zahlt ein Erwachsener in Südtirol im Schnitt 374 Euro: in Restitalien beträgt die durchschnittliche Prämie also 61% mehr. Und das lokale Prämien-Niveau sinkt: von 2013 auf 2014 wurden die Prämien um knapp 11% billiger. Aufschlussreich auch die gezahlten Höchstprämien für Erwachsene: in Südtirol betragen diese 514 Euro, auf gesamtstaatlicher Ebene 1.821 Euro. Ein Unterschied von 354%.

Und auch die Führerschein-Neulinge kommen in Südtirol günstiger zu einer Polizze: Durchschnitt Italien 2.651 Euro, Durchschnittsprämie in Südtirol 1.324 Euro – also knapp die Hälfte. Und auch diese ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken.

>> Daten im Detail

Medien-Information
Bozen, 09.09.2014