Besseres Zusammenleben im KondominiumVerbraucherzentrale und Vereinigung der Kondominiumsverwalter verstärken ihre ZusammenarbeitIm Saal der juridischen Bibliothek der Gemeinde Bozen fand gestern eine Pressekonferenz der Verbraucherzentrale Süditrol (VZS) und der Südtiroler Abteilung des Verbands der Kondominiumsverwalter ANACI statt. Im Rahmen der Konferenz wurden verschiedene Initiativen vorgestellt. Die Urbanistik-Assessorin der Gemeinde Bozen, Dr. Maria Chiara Pasquali, unterstrich wie wichtig diese Vereinbarung zwischen VZS und ANACI ist, gerade weil in Südtirol die Immobilien nicht einigen wenigen großen Firmen, sondern vielen kleinen Besitzern gehören, die fast ausschließlich Familien sind. Sie hob auch die Wichtigkeit von EPO-URBAN hervor: EPO-URBAN ist ein Projekt für die energetische Sanierung der Gebäude, im besonderen der Kondominien, zu welchem die VZS und ANACI mit Informationsarbeit beitragen. Der Präsident der ANACI Lombardozzi hob die vielen Initiativen der letzten Jahren hervor, welche Vorteile für die Mitglieder des Verbands, aber auch für die verwalteten Immobilien brachten. Unter diesen sticht die Suche nach gemeinsamen Absichten mit der Verbraucherzentrale Südtirol und die in der Folge getroffenen Vereinbarungen als besonders produktiv hervor. Die Eröffnung des Schalters für die Schlichtungsstelle (laut Art. 2 Gesetz 4/2013) ist hier sicher als Meileinstein zu vermerken. An diese Schlichtungsstelle können sich alle Personen wenden, die in einen Streitfall im Kondominium verwickelt sind, und zwar bevor sie den fall der Gerichtsbarkeit übergeben. Die Schlichtung ist für alle zugänglich und kostenlos. Die Schlichtungsstelle hat ihren Sitz bei der Verbraucherzentrale. Das Schiedsrichterkolleg besteht aus Walter Moro von der Anaci und Alfred Frei von der VZS. Die Schiedsrichter werden versuchen, eine Einigung zwischen den Streitparteien zu erwirken; dabei werden sie auf ihr reiches Wissen um die Normen des Sektors und ihre jahrelange Erfahrung aus der Praxis zurückgreifen können. Ziel ist es, einen für beide Seiten zufriedenstellenden Kompromiss zu finden, und zwar in der kürzest möglichen Zeit. Laut Regelung hat die Antwort innerhalb von 60 Tagen ab Antragstellung zu erfolgen. Der Dienst wird in beiden Landessprachen angeboten. VZS-Geschäftsführer Walther Andreaus betonte die Wichtigkeit der Partnerschaft mit ANACI; der Schalter der Schlichtungsstelle ist sicher ein Instrument, mit dem einfache Lösungen für teilweise sehr komplexe Problemstellungen gefunden werden können. Der Dienst ist ein Vorzeigeprojekt auf gesamtstaatlicher Ebene. Ziel ist es, eine einheitliche Antwort unter Berücksichtigung beider Standpunkte - der VerbraucherInnen und der VerwalterInnen - zu geben. Im Anschluss wurden einige aktuelle Themen angesprochen, wie z.B. steigenden Rückstände bei der Zahlung der Kondominiumsspesen, oder die Neuheiten laut Gesetz 220/2012 (Reform des Mehrfamilienhauses). Bald wird eine Neuauflage der Kondominiumsfibel erscheinen. Die Kondominiumsfibel ist ein praktischer und nützlicher Ratgeber für den Alltag im Kondominium. Die Neuauflage 2013 beinhaltet die gesetzlichen Neuerungen in diesem Sektor. Walter Moro von ANACI hat in diesem Zusammenhang die Voraussetzungen für die Ausübung der Position eines Kondominiumsverwalters erläutert (Studientitel, keine Vorstrafen, Prüfung, usw.), sowie die neue Pflicht, dass an allen Kondominien Schilder ausgehängt werden müssen, auf welchen der Verwalter und seine Kontaktdaten angegeben sind. Alfred Frei von der VZS hat kurz die Probleme beim Verkauf des nackten Eigentums durch ältere Personen in finanziellen Notlagen angesprochen. In Bezug auf die Zahlungsunfähigkeiten bestätigten beide Verbände eine stetige Zunahme in den letzten Jahren, zwischen 10 und 20%, die großteils auf die Wirtschaftskrise rückführbar ist. Die neue Gesetzgebung räumt hier den Verwaltern größere Handlungsspielräume ein. Beide Verbände wünschen sich, dass die gemeinsamen Initiativen bei den Bewohnern der Kondominien guten Anklang finden. Medien-Information Bozen, 29.11.2013 |
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