Unseriöse Kleidersammlungen: Lukratives Geschäft mit abgelegten Röcken und Hosen


Am morgigen Samstag werden im Meraner Raum von einer ominösen Organisation Altkleider, alte Schuhe und Leintücher gesammelt. Viele Verbraucher haben die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) kontaktiert, da sie nicht erkennen können, ob ihre Kleiderspenden wirklich einer karitativen Organisation zu Gute kommen. Jahr für Jahr landen viele Tonnen Textilien in Altkleider-Containern. Jedoch profitieren auch gewerbsmäßige Altkleidersammler von der Spendenbereitschaft. Unsere Tipps helfen, nicht auf dubiose Firmen hereinzufallen.

Längst ist der Altkleidermarkt ein Millionengeschäft, bei dem auch Firmen mitmischen können. Solche Geschäftemacher suggerieren Wohltätigkeit, behaupten etwa, "Projekte zur Verhinderung und Beseitigung von Armut und Not" zu unterstützen. Tatsächlich wirtschaften Sammler auch in die eigene Tasche.

Unseriöse Sammler verschweigen gern Namen und Adresse und geben auf dem Werbezettel nur eine Telefonnummer an. Wer anruft, erreicht oft niemand oder landet immer wieder auf einer Mailbox. Gerade Nepper, Schlepper, Bauernfänger unter den Sammlern werben stark gefühlsbetont, appellieren an Mitleid und Hilfsbereitschaft. Zudem locken sie vielfach mit Symbolen, die an karitative Organisationen erinnern, wie etwa ein Kreuz oder eine Kirche. Anders als seriöse Vereine können sie zudem keine überzeugende Auskunft zum Verbleib der Kleidung und zur Verwendung der Erlöse geben.


Zeichen für Seriosität

Eine Spende, auch eine Kleiderspende, sollte stets aus aufrichtiger Überzeugung und aufgrund der eigenen Identifikation mit den Zielen und Absichten der jeweiligen Organisation geleistet werden - und nicht aufgrund einer ausgeklügelten Geschäftspraktik, durch welche potentielle Spender manipuliert und unter Druck gesetzt werden können.
Um schwarze Schafe unter den Spendensammlern zu enttarnen, kann das Gütesiegel „Sicher Spenden“ herangezogen werden, welches der Dachverband der Sozialverbände in Bozen an zertifizierte Organisationen verleiht. Genauere Informationen finden Sie auf www.spenden.bz.it oder beim Dachverband der Sozialverbände, Streitergasse 4, Bozen, Tel. 0471-324667.

Kleiderkammern

Die oft in den größeren Ortschaften Südtirols betriebenen Kleiderkammern bieten sich jederzeit als Adresse an, um sich von Anzug oder Kostüm zu trennen. Was dort landet, kommt Bedürftigen in der Gemeinde zugute. Solch direkte Unterstützung leisten auch Sammlungen, die für konkrete Hilfsprojekte im In- und Ausland bestimmt sind. Allerdings: Auch wenn mit durchweg lauteren Motiven gesammelt wird, kann Kleidung durchaus bei kommerziellen Verwertern landen. Der Erlös aus dem Verkauf fließt dann meist in die eigenen Aktivitäten der karitativen Organisationen.

Kleidertausch

Weil fast alle Möglichkeiten den einen oder anderen Haken haben, geht es darum, den Altkleiderberg nicht weiter anwachsen zu lassen. Es lohnt sich, beim Kauf auf Qualität anstatt auf Masse zu setzen. Das schont die Umwelt und spart langfristig auch Geld. Außerdem lässt sich abgelegte, aber noch bestens tragbare Kleidung über Secondhandläden und Flohmärkte weiterreichen. Für Baby- und Kinderkleidung finden sich in fast in vielen Eltern-Kind-Zentren Tauschbörsen. Tipp für Jugendliche: Ein Kleidertausch im Freundeskreis macht Spaß und erweitert das Outfit - ganz ohne Geld.

Haushaltsmüll

Die Mülltonne ist keine Alternative für ausgediente Kleidung. Damit würden wertvolle Rohstoffe für eine Weiterverwertung verloren gehen. Aber keine Regel ohne Ausnahme. Nicht mehr tragbare Schuhe und stark verschmutzte, kaputte Kleidung gehören in den Restmüll.


Medien-Information
Bz, 05.04.2013