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Patientenklagen bestätigt: Wartezeiten in den letzten 2 Jahren um durchschnittlich 8 Tage verlängert
VZS: Südtiroler Gesundheitsbetrieb hat bei Wartezeiten keinen guten Start hingelegt
Patienten in Südtirol beklagen immer wieder die langen Wartezeiten sowohl bei Facharztvisiten als auch bei Eingriffen und Operationen. Für sie ist es von zentraler Bedeutung, dass die Leistungen in einer angemessenen Zeitspanne angeboten werden. Damit hängt auch die Patientenzufriedenheit und Servicequalität zusammen, obwohl laut Aussagen und Erhebungen des Südtiroler Gesundheitsbetriebes insgesamt die Patientenzufriedenheit mit der Versorgung sehr hoch ist. Trotzdem sollte der Abbau der langen Wartelisten allererste Priorität sein. Die Verbraucherzentrale hat nun die Wartezeiten im Zeitraum September 2009-April 2011 verglichen.
Mit einem Vereinbarungsprotokoll hat das Assessorat für Gesundheitswesen, der Südtiroler Gesundheitsbetrieb und die Verbraucherzentrale 2008 beschlossen, schrittweise die Wartezeiten für fachärztliche Leistungen allen Bürgern über Internet zugänglich zu machen und zu veröffentlichen, mit dem Ziel diese abzubauen. 2009 wurde die Datenbank eingerichtet und die erste Erhebung veröffentlicht. Die VZS hat nunmehr die Daten von September 2009 mit jenen von April 2011, den letzten verfügbaren, verglichen. Das Ergebnis ist nicht sehr ermunternd. Der Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Walther Andreaus meint dazu: „Der Südtiroler Gesundheitsbetrieb hat diesbezüglich keinen guten Start hingelegt.“
Die Tendenz der Vormerkzeiten ist in der Tat nicht positiv. Von den 229 verglichenen Wartezeiten (Visiten/Struktur) sind 64 kürzer geworden, blieben 18 unverändert und haben sich 147 verlängert. Durchschnittlich haben bei den untersuchten Visiten die Wartezeiten um 8 Tage zugenommen (Details siehe Tabelle).
Die VZS begrüßt es, wenn nunmehr die Landesregierung hier zu Verbesserungen drängt. Berücksichtigung finden muss dabei die im nationalen Plan für den Abbau der Wartezeiten vorgesehenen Höchstwartezeiten. Vor allem müssen demnach nicht-dringende Facharztvisiten innerhalb 30 Tagen erbracht werden. Hier unterstützen wir alle Bemühungen von Land und Betrieb damit mittels entsprechender Druckmittel die Höchstwartezeiten eingehalten werden.
Auch steht zu befürchten, dass mit der Einführung der Privatvisiten in den Krankenhäusern durch die Ärzte des Gesundheitsbetriebes ein zunehmendes Risiko der Zweiklassenmedizin geschaffen wurde: Patienten, die es sich leisten können, für eine Visite innerhalb kurzer Zeit zu bezahlen, und jene die warten müssen.
Die Verbraucherzentrale bedauert es außerordentlich, dass bei der vereinbarten Qualitätscharta ein Stillstand eingetreten ist. Dem Gesundheitsassessorat und dem Gesundheitsbetrieb wird vorgeschlagen, in Zukunft auch die Vormerkzeiten für Eingriffe und Operationen zu veröffentlichen, damit im Rahmen der Transparenz die Servicequalität der verschiedenen Abteilungen im Auge behalten werden kann.
Medien-Information
Bz, 17.05.2011
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