Italienweit werden am 29. und 30. April "No-WLAN-Days" ausgerufen:

Mittlerweile gibt es seit 30 Jahren Internet in Italien, aber immer noch hapert es an der Durchsetzung vom wissenschaftlich immer deutlicher verankerten Prinzip der Vorsorge!


Die Verbraucherzentrale arbeitet mit der italienischen Dachorganisation der Elektrohypersensiblen und Elektrosmog-Geschädigten zusammen, um anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Internet-Präsenz in Italien auf die Missstände hinzuweisen, mit denen viele Menschen durch eine unkontrollierte, unüberlegte und meist überflüssige Verbreitung von elektromagnetischer Strahlung in unserer Umwelt zu kämpfen haben.

Es fehlt nach wie vor ein Konzept, welches zumindest versucht, die Versorgung der Bevölkerung mit mobilen Diensten und den Schutz der Gesundheit in Einklang zu bringen. Überall treffen wir auf erhöhte elektromagnetische Belastung, obwohl die mobilen Geräte (Handys, Smartphones, Tablets) mit einem Bruchteil der eingesetzten Energiemengen funktionieren würden. Allein zum Thema WLAN existieren 52 Studien, die deren Gefährlichkeit für den Menschen belegen. Seit dem Jahr 2011 ist ausserdem die in der Funkkommunikation eingesetzte Mikrowellenstrahlung von der IARC (Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation) als "möglicherweise krebserregend" eingestuft worden.

Die Verbraucherzentrale führt seit Jahren entsprechende Gespräche mit Politikern und Verwaltern, um die verschiedenen Interessen aufzuzeigen und in gemeinsamer Anstrengung nach möglichen Lösungen zu suchen. In Zusammenarbeit mit dem Netzwerk der Mobilfunkinitiativen auf Landesebene (Bürgerwelle Südtirol) konnte der Landtag zur Organisation einer Anhörung überzeugt werden. Diese fand genau vor einem Jahr statt und ermöglichte durch die Stellungnahmen einiger unabhängiger Wissenschaftler eine Information der Landtagsabgeordneten. Diese tauschten sich einige Wochen nach der Anhörung wieder zum Thema aus und kamen zu einem Beschluss, der am 10. Juni verabschiedet wurde. Dieser Beschluss betont die Dringlichkeit der Anwendung des Vorsorgeprinzips auf Landesebene, indem er u.a. die Landesregierung verpflichtet, dafür zu sorgen, dass WLAN-Netzwerke in Schulen, Kindergärten, Altersheimen und anderen öffentlichen Einrichtungen soweit möglich durch strahlungsärmere ersetzt werden, die nur dann verwendet werden, wenn gesichert ist, dass die Nutzung zeitlich und räumlich begrenzt ist und bei denen durch manuelle Bedienung Anwenderabhängigkeit Voraussetzung ist.
Auch wurde die Südtiroler Landesregierung verpflichtet, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, die die neuen Technologien und deren Strahlungsbelastung bewertet, sowie eine Informations- und Sensibilisierungskampagne ins Leben zu rufen.

Bis zum heutigen Datum ist jegliche Maßnahme in diesem Sinne ausgeblieben, so dass wir den vorgesehenen Schutz der Bevölkerung und die Durchsetzung des Vorsorgeprinzips nur als Erfolg auf dem Papier feiern können. Die ausgerufenen TAGE OHNE WLAN stellen nun den Anlass dar, für den Schutz aller Landesbewohner, mit besonderer Berücksichtigung von Kindern und Jugendlichen zu intervenieren und konkrete Schritte der Landespolitik zu fordern.


Medienvertreter können weitere Information und Unterlagen bei der Beratungsstelle für Elektrosmog einholen, unter der Adresse infoconsum@centroconsumatori.it oder telefonisch unter 0471 941465.


Medien-Information
Bozen, 24.04.2016