Feinstaub und Gegenmaßnahmen

Der Feinstaub schwebt weiterhin durch die Schlagzeilen. Der Direktor des Amtes für Luft und Lärm der Autonomen Provinz Bozen - Südtirol, Norbert Lantschner, betont, dass dieser Luftschadstoff in seiner Gefährlichkeit absolut ernst zu nehmen ist und dass daher die strenger gewordenen Grenzwerte erst der Anfang sind. In Zukunft werden noch strengere Maßnahmen ergriffen, um die Atemluft von Feinstäuben möglichst freizuhalten.

Kürzlich hat man die Existenz eines Schwellenwertes für die Kanzerogenität der Stäube entdeckt. Das heißt, Stäube wären erst ab einer bestimmten Konzentration krebserregend (Prof. Med. Bruch, Universität Essen). Dieser Schwellenwert ändert sich je nach Staub und für Ruß beträgt dieser Wert ca. 2 Milligramm pro Kubikmeter. Insofern ist es besonders wichtig darauf zu achten, dass diese Konzentration nicht überschritten wird; dessen ungeachtet, wird dieser Wert bei manchen Dorffesten (z.B. wenn im Zuge verschiedener Bräuche Lumpen, Zweige und Autoreifen verbrannt werden) für mehrere Stunden überschritten, vor allem wenn es wie so oft in den Wintermonaten, zu einer thermischen Inversion kommt.

Interessant in diesem Zusammenhang auch die Dissertation sowie die nachfolgenden Arbeiten von Frau Dr. Rauterberg-Wulf vom Umweltbundesamt Berlin, aus denen hervorgeht, dass die Hälfte der schwebenden Partikel, die von den Messstationen als PM10 erhoben und dem Straßenverkehr angelastet werden, von der Reifen-, Bremsen- und Kupplungserosion stammen; Diese Partikel, die jedes Jahr aufgrund der wachsenden Fahrzeuganzahl, bzw. den zurückgelegten Kilometern ständig ansteigen, sind etwas größer als jene der Abgase, aber immer noch klein genug, um in die Lungen bzw. Alveolen zu gelangen; und trotzdem spricht Keiner davon.

Automobilkonzerne und Initiativen zur Luftreinhaltung
Etwa die Hälfte der Feinstäube stammt von Fahrzeugen im Straßenverkehr, wobei Dieselfahrzeuge zur Zeit als hauptverantwortliche gelten. Die großen europäischen Autofirmen haben sowohl in motorinterne Maßnahmen, als auch in den Einsatz von Partikelfiltern oder Katalysatoren investiert, während einige französische Hersteller als erste ihre Fahrzeuge mit Serienpartikelfilter ausgestattet haben. Trotz einer Leistung von über 90%, weist der Partikelfilter jedoch trotzdem Nachteile für die Umwelt auf, wie etwa jene Emissionen, die bei seiner Herstellung frei werden, eine Erhöhung des Verbrauchs von etwa 1% sowie das Problem seiner Entsorgung.

Der Partikelfilter

Ein Weg zur Reduzierung des Partikelausstoßes von Dieselmotoren ist die Verwendung eines Partikelfilters.
Der keramische Partikelfilter ist ein Filter mit sog. „geschlossenen Kanälen“, zumal die in den Filter tretenden Abgase einen blockierten Ausgang des Kanals vorfinden und um zu Entweichen gezwungen sind, die abgrenzende Keramikmembran zu passieren; durch diese dringen sie dann in den anschließenden Kanal, dessen Öffnung auf der entgegengesetzten Seite liegt. Der erzwungene Durchgang durch die keramische Membran bewirkt eine Filterung jener Partikel, die sich bei jener Temperatur in festem Zustand befinden, unter denen Rußpartikel.

Wenn der Filter zu verstopft ist (d.h. bei Überschreitung eines bestimmten Gegendrucks), ist eine Verbrennung des dafür verantwortlichen Rußes erforderlich. Dieser Vorgang wird als "Regeneration" des Filters bezeichnet.

Ein Filter auch für die alten Fahrzeuge

Auch wenn dies sowohl aus logistischen Gründen des Filters, als auch aufgrund des auftretenden Gegendrucks nicht die beste Lösung ist, wird aus vielen Seiten vorgeschlagen, auch "alte", sprich filterlose Fahrzeuge, mit einem Partikelfilter ausstatten.
"Zehn Millionen Dieselfahrzeuge sind auf Deutschlands Straßen unterwegs. Die gesamte Fahrzeugflotte wird sich erst in etwa zehn Jahren erneuert haben. Selbst wenn alle neuen Diesel den Filter hätten, würde eine Luftverbesserung erst 2014 eintreten", klagt Greenpeace über die schleppende Einführung von Partikelfiltern. Mit dem Slogan "Lungen lassen sich nicht nachrüsten, Autos schon", protestieren Greenpeaceaktivisten für die Pflichtnachrüstung von Dieselmotoren. Das Umweltbundesamt in Berlin fordert ebenfalls die Umrüstung aller Dieselmotoren, auch jener von Dieselloks, Traktoren, Lkw und Baumaschinen.
In Deutschland wartet jetzt alles auf ein Förderprogramm durch die Bundesregierung - so wie jenes, das für den Katalysator den Durchbruch gebracht hat, schreibt Test.

Eine Liste der mit Partikelfilter ausgestatteten Fahrzeuge ist auf der Website des Verkehrsclub Deutschland" abrufbar (Stand 08.07.05).

Filter ist nicht gleich Filter

Bisher konnten in Südtirol die vom Land anerkannten Partikelfilter nur auf einige wenige Dieselfahrzeuge montiert werden. Eine neue Vorrichtung soll jetzt die Installierung bei etwa 400 Autos ermöglichen. Eine Liste der interessierten Fahrzeuge ist auf der Internetseite des Landes Südtirol ersichtlich.

Informationen hinsichtlich Förderungen und dem System der "Euro-Klassifizierung" sind auf der Website der Verbraucherzentrale zu finden.

Stand 10-2005