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Projekt INFORMACON: Information, Bildung, Beratung zu den unfairen Handelspraktiken


Lebensmittelkennzeichnung: Das Versteckspiel geht weiter
Europaparlament beschließt neue Verordnung zur Lebensmittelinformation


Nach jahrelangen Diskussionen darüber, welche Informationen Verbraucher in Zukunft im Supermarkt bekommen sollen, hat das EU-Parlament die Lebensmittelinformationsverordnung vorgestern endgültig verabschiedet. Fazit: Die Ernährungsindustrie hat sich mit den meisten Forderungen durchgesetzt. Es wird keine Ampel-Kennzeichnung geben und auf der Vorderseite der Verpackungen werden VerbraucherInnen auch in Zukunft keine Pflicht-Angaben zum Nährwert finden. Damit sind Zucker- und Fettbomben auch in Zukunft nicht auf einen Blick zu erkennen.

Herkunftsinformationen gibt es nur für Frischfleisch, die VerbraucherInnen werden nicht erfahren wo die Milchkühe geweidet haben, woher das Fleisch in der Wurst oder die Aprikosen in der Marmelade stammen.

Gegenüber dem Status Quo ist die Verordnung dennoch ein Gewinn. Verbraucher können sich wenigstens bei Frischfleisch bewusst für oder gegen Produkte aus einem Land entscheiden.

Künftig müssen Energiewert, Fett, gesättigte Fettsäuren, Zucker, Salz, Eiweiß und Kohlenhydrate in Form einer Tabelle auf jeder Packung stehen. Die meisten Hersteller werden dafür die Rückseite nutzen.

In der Verbraucherzentrale beschweren sich Verbraucher immer wieder über unlesbare Zutatenlisten, auch was spezifisch hier in Südtirol die Muttersprache betrifft. Nicht nur die Schriftgröße ist häufig extrem klein, sondern auch fehlende Kontraste machen es den Verbrauchern oft unmöglich, die Zutatenlisten und andere wichtige Angaben zu entziffern. Dieses Problem ist bei einer festgelegten Schriftgröße von 1,2 Millimetern (oder sogar nur 0,9 Millimetern bei kleineren Packungen) nach wie vor für viele Menschen ungelöst.


Medien-Information
Bz, 08.07.2011