Stromhochzeit soll günstige Strompreise bewirken

Der Vorstand der VZS sieht bei den Fusionsverhandlungen von Sel und Etschwerken dringenden Handlungsbedarf, da der geschützte Strommarkt abgeschafft werden soll


Die Arbeiten zur Fusion der Energiegesellschaften SEL und Etschwerke scheinen an einem guten Punkt angelangt und werden zielstrebig weitergeführt. Alle Beteiligten hören nicht auf zu betonen, dass eine Fusion zwischen SEL und Etschwerken einen Mehrwert mit sich bringe. Die Frage, die sich den Verbraucherschützern stellt, ist nur „wer“ hat den Mehrwert?

Der Vorstand der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) hat sich mit dem Thema auseinandergesetzt und unterstreicht, dass die Fusion unbedingt auch zu einem direkten Vorteil für die Stromabnehmer führen muss. Ansonsten sind sie es, die vom Hochzeitsbankett ausgeschlossen sind und gegebenenfalls nur die übrigbleibenden Brosamen bekommen. Deshalb fordert der Vorstand der Verbraucherzentrale die Verantwortlichen auf gleichzeitig mit der Bekanntgabe der „Hochzeit“ auch ein finanziell günstiges Angebot neuer Strompreise vorzulegen.

Will man die Fehler der letzten Jahre vermeiden, so sind gute und transparente Strompreise derzeit ein Gebot der Stunde. Laut dem Vorschlag für das neue gesamtstaatliche Wettbewerbsgesetz soll ab Juni 2015 der geschützte Markt abgeschafft werden. Ungefähr 85% der Südtiroler Strombezieher müssten sich dann einen Tarif am freien Markt suchen. Die VZS befürchtet, dass es dabei zu massiven Irreführungen kommt. Daher sollte umgehend ein transparentes und auch ein der Südtiroler Situation angemessen günstiges Tarifmodell vom neuen „Hochzeitspaar“ vorgelegt werden.

Die geplante Strom-Hochzeit führt ohne einen direkten Mehrwert und verstärkten Schutz für die VerbraucherInnen nämlich auch zu einer beträchtlichen Marktkonzentration, die ohne Gegengewichte schnell zu einer Belastung für die Stromabnehmer führen kann.


Medien-Information
Bozen, 03.02.2015