SCHÖN UND SAUBER - OHNE GRAUSAMKEIT


Die Inhaltsstoffe vieler Kosmetika, aber auch von Putz- und Waschmitteln, werden anhand von Tierversuchen getestet. Einige dieser Tests sind rechtlich vorgeschrieben, viele wären aber absolut vermeidbar.

Wie so oft haben es auch hier die VerbraucherInnen selbst in der Hand, mit ihrem Konsumverhalten eine Schiedsrichterrolle einzunehmen. Im Klartext: löbliche Firmen belohnen, die anderen mit Kaufverzicht zu strafen.

Was kann jeder von uns im täglichen Leben tun?

1. Weniger ist mehr

Vor allem im Bereich der Reinigungsmittel ist weniger eindeutig mehr: durch einen bewussten und sparsamen Umgang mit chemischen Reinigungsmitteln kann man einen konkreten Beitrag zu Tier- und Umweltschutz leisten. Weg vom Chemie-Masseneinsatz, Bühne frei für umweltfreundliche Reiniger und Hausmittel.
Selbsthergestellte Kosmetika oder Reinigungsmittel sind ebenfalls eine gute Alternative!

2. Augen auf beim Kauf

Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von kosmetischen Produkten, die ohne Tierversuche hergestellt werden. Es gibt auch einige Gütesiegel, die diesen Sachverhalt bestätigen, wie z.B. das Siegel HCS – Human Cosmetics Standard, auch bekannt unter der Bezeichnung „cruelty free“, also wörtlich „ohne Grausamkeit“.
Achten Sie hier besonders auf Schönfärberei: Aussagen wie „naturnah hergestellt“ sind schlichtweg inhaltslos. Vorsicht: auch die Aussage „entspricht der EU-Richtlinie 86/906 (Tierversuchsrichtlinie)“ hat nichts mit dem Verzicht auf Tierversuche zu tun; diese Richtlinie legt nämlich fest, wie die Versuche abzulaufen haben.

3. Bewusstsein schaffen

Sprechen Sie über das Thema Tierversuche in Ihrem Umfeld: ein offener Umgang mit diesem Thema stellt die Weichen für zukünftige Änderungen. Wenn Sie möchten, können sie gemeinnützige Organisationen oder anerkannte Tierschutzvereine, die sich für dieses Thema stark machen, unterstützen.

Wie sieht die rechtliche Situation in der EU aus?

Tierversuche am Kosmetik-Endprodukt sind in Europa bereits seit einigen Jahren verboten. Seit dem 11. März 2009 sind die Tierversuche auch für die Kosmetik-Inhaltsstoffe verboten, genau wie der Verkauf in Europa entsprechender Produkte aus Drittländern.
Schlupflöcher in der Bestimmung sorgen jedoch dafür, dass sich die Konsequenzen für die Kosmetikindustrie in Grenzen halten: der überwiegende Teil der in Kosmetika enthaltenen Substanzen fällt unter die Chemikalienverordnung, für die kein Tierversuchsverbot existiert. Zudem sind bis 2013 Kosmetik-Tierversuche erlaubt, die längerfristige schädliche Auswirkungen von Produkten – etwa die Entstehung von Krebs oder Geburtenfehler – überprüfen.

Die traurige Wahrheit ist, dass man in jedem Supermarkt (ausgenommen Bio-Supermärkte) viele Produkte findet, die im Tierversuch getestet wurden. Es gibt derzeit kein Gesetz, das Tierversuche für Haushalts- und Reinigungsprodukte verbietet.

Unternehmen, die Versuche an Tieren wirklich beenden möchten, testen weder ihre Endprodukte noch deren Inhaltsstoffe an Tieren und sie bezahlen auch niemanden, der Versuche für sie durchführt. Ebenso kaufen sie auch keine Inhaltsstoffe aus Tierversuchen.

Fazit

Wer in Sachen „ohne Grausamkeit“ auf Nummer sicher gehen will, hält sich am besten an die Positiv-Listen der Tierschutzverbände oder kauft in Bio- oder Weltläden.

Kleiner Tipp für alle, die ihre Einkäufe gerne in einem Aufwasch erledigen und denen die Rechte der Tiere am Herzen liegen: auch die Kosmetik-Produkte der Coop entsprechen dem „cruelty free“-Standard.


Weitere Informationen:

www.lav.it (Positivliste der Lega Anti Vivisezione)

www.tierschutzbund.de (Positivliste des Deutschen Tierschutzbundes e.V.)

www.gocrueltyfree.org
(Positivliste der British Union for the Abolition of Vivisection)


Infoblatt: CC15
Stand: 09/2010